Die Geschichte von Muchow

Muchow blickt auf eine sehr lange und bedeutungsvolle Geschichte zurück, die so Mancher hier womöglich gar nicht vermutet hätte.

Bereits nach der letzten Eiszeit, folgten die Jäger und Sammler den Tierherden, die ihren Lebensraum in der wieder erwachenden Natur des Sanders fanden. So fanden die archäologischen Funde unseres Regionalhistorikers Lothar Kluck überregionale Bedeutung für die Bestattungsplätze der Jastorf-Kultur und der Jungbronzezeit.

Ganz gleich, in welche Himmelsrichtung man von unserer Ortsmitte läuft: Unweigerlich begeht man bei seinen Spaziergängen und Wanderungen historischen Boden unserer Vorfahren.

Muchow in der Steinzeit & Bronzezeit – Archäologische Funde

Erste Funde von Menschen in Mecklenburg zeugen von einer Besiedlung vor über 16.000 Jahren. Jäger und Sammler gab es hier bereits seit 10.000 Jahren. Etwa 

3000 v. Chr. wurden Nomaden in Mecklenburg sesshaft, haben den Boden bearbeitet und Tiere gehalten

In der Bronzezeit in Mecklenburg 1800 bis 600 v. Chr. tauschten unsere Vorfahren Metall aus dem südlicheren Mittelgebirgen. Ob Muchow in der Nordischen jüngeren Bronzezeit ein Haufendorf oder eine befestigte Siedlung war, gilt noch herauszufinden. Sicher aber ist, dass unsere Ahnen Rinder, Schafe und Schweine züchteten und Getreide ernteten. Mit Pfeil und Bogen konnten die damaligen Muchower – und wir werden wohl nie erfahren, wie unser Dorf damals hieß – in den umliegenden Wäldern und Feuchtgebieten neben Wildschweinen und Rehen auch Rothirsche, Auerochsen, Elche und Hasen jagen. Für kleine Raubtiere bauten sie Fallen.

Beispiel für eine Steinzeitsiedlung

Womöglich stand auch in unserem Dorf ein Backofen auf den zentralen Dorfplatz, der von jedem genutzt werden konnte. Unsere Ahnen gelten als Vorfahren der Germanen und waren zwischen 1,60 m ( Männer) und 1,55 m (Frauen) groß.

Wie für diese Zeit typisch verehrten die ersten Bewohner Muchows ihre Fruchtbarkeitsgötter und waren Anhänger des Sonnenkultes.

Eisenzeit & slawische Besiedlung

In der darauf folgenden Eisenzeit hatten die Siedler gelernt, das einheimische Raseneisenerz zu verarbeiten.

Unsere germanischen Ahnen, wahrscheinlich vom friedlichen Stamm der Warnen (Varinen, Varinnen) blieben hier in der Gegend, bis das sich etwa im Jahre 400 das zum schlechten wandelnde Klima sie dazu zwang, sich eine günstigere Gegend zum Leben zu suchen. Die Große Völkerwanderung in Richtung Süden begann. Immer weniger der ursprünglichen Siedler blieben in unserer Gegend, bis Mecklenburg etwa im 7. Jahrhundert die aus ihrer Heimat von den Hunnen  vertriebenen Slawen ein neues Zuhause bot.

Muchow wurde Heimat der Linonen aus dem Stammesverband der Elbslawen. Das Siedlungsgebiet wird laut Wikipedia „Linagga“genannt und es erscheint schlüssig, dass das Ursprungswort „Glina“ eine Gegend mit Auen,Flüssen und Seen bezeichnet. Die Ausbreitung des Gebietes lässt sich am besten in einem alten Maß beschreiben: Man brauchte zwei Tage Fußreise für die Durchquerung des Gebietes.

Zu Beginn des 9. Jahrhunderts liefen die Linonen zusammen mit den Smeldingern von ihrem slawischen Samtherrscher Drasco und seinem Lehnsherren Karl den Großen zum Gefolge des dänischen Königs Gudfred über, dessen Herrschaftssitz die berühmte Wikingerstadt Haithabu war. Grund dafür waren die damals herrschenden kriegerischen Auseinandersetzungen.

Die Smeldinger siedelten in dem Gebiet um das heutige Parchim, waren also der unmittelbare Nachbarstamm der Muchower Linolen.

Erzürnt über die “Überläufer” und zum Schutz seiner Reichsgrenzen sandte Karl der Große seinen Sohn zu einer Strafexpedition gegen die Linonen und Smeldinger aus und verwüstete deren Siedlungsgebiet auf üble Weise. Doch die Linonen galten als wehrhaftes Volk und so mussten historischen Aufzeichnungen der Chronika Moissiacense zufolge die Franken zahlreiche Gefallene beklagen.

Aber damit nicht genug! Nach dem Frankenkönig versuchte nun auch der Slawenherrscher Drasco, die Linonen wieder in seine Gefolgschaft zu zwingen. Aber auch dieser Versuch der Unterwerfung misslang gründlich!

Statt dessen verbündeten sich die Linonen mit dem Stamme der Wilzen aus dem heutigen nördlichen Brandenburg, und vernichteten das militärisch wichtige Kastell “Vietzer Schanze” des Frankenkönigs im Jahre 810.

Erneut sendete Karl der Große 811 sein Heer zum Rachefeldzug gegen die Linonen. Und zwar dieses mal sein gesamtes Heer! Erneut verlief der Angriff recht ergebnislos für den sonst so erfolgreichen Frankenkönig.

So blieb ihm nichts anderes übrig, als gemeinsam mit den Abodriten die Linonischen Verbündeten der Wilzen zu bekämpfen. Die Geschichte nahm ihren Lauf und um die Mitte des 9. Jahrhunderts bezeugen schriftliche Quellen, dass Linonen und Abodriten wieder auf einer gemeinsamen Seite standen.

Die letzte schriftliche Quelle über die Linonen findet sich 877 mit einem Hinweis darauf, dass das Volk dem ostfränkischen Herrscher die Tributzahlung verweigerte.

Wie wehrhaft unsere Vorfahren wirklich waren, belegen die Geschichten um unseren slawischen Ringwall, denen wir immer noch auf der Spur sind.

Fakt ist, dass der alte slawische Ort Mucha inmitten einer moorigen, feuchten Flur auf einer Anhöhe gelegen sein muss, denn sobald Gefahr nahte, wurde der Ringwall – Grenzwall des damaligen Stammesreiches – schlichtweg komplett geflutet. Nur die Siedler selber kannten die schmalen Wege zwischen den überfluteten Gebieten. Alte Flurnamen wie “ De Floot” oder “De Flaut” geben über dieses Zeugnis kund.

Gemeinsam mit Guido Tiedemann,stellvertretener Vorsitzender unseres Heimatvereins “De Muchower Müggen”, versuche ich herauszufinden, wann und von wem genau der Ringwall “geschliffen” wurde.

Religion der Germanen und Slawen

Sowohl unsere germanischen wie auch die slawischen Vorfahren gelten historisch unwiderlegbar bewiesen als Anhänger von Naturreligionen.

Der Hauptgott unserer westslawischen Vorfahren hieß Svarozic, später auch Radegast genannt, der – wen wundert es nach dem oben Geschriebenen – auch gleichzeitig ein Kriegsgott war.

Als Frühlingsgöttinnen sind Wesna und Deva bekannt, die Wintergöttin trug den Namen Moraua. Die Göttin der Liebe trug den Namen Lada.

Gut und böse kannten die Slawen – wie alle Anhänger von Naturreligionen – nicht. Wie das Wort schon sagt, ist die Natur der Ankerpunkt dieses alten Glaubens. Und somit bezieht sich die Beschreibung der Götter eher auf ihre Wirkungsweise, also “wohlwollend, wachsend”oder “zerstörend”. Erstaunlich an dieser Stelle ist der Hinweis in Wikipedia, dass die slawischen Worte für wohlwollenden Götter “bog” und “bjes” für zerstörerische Götter teilweise vom Christentum übernommen wurden, so das “bog” auf “Gott” hinweist und “bjes” auf “Biest, Teufel”.

( Mir persönlich gefällt der Zusammenhang, dass das russische Wort “bjes/bez” zu deutsch “ohne” bedeutet… 🙂

Die Gunst der Götter suchten unsere Vorfahren mit Opfergaben und Gebeten zu erlangen. Vor allem – aber nicht nur in religiöser Hinsicht – waren die Slawen als Volk der Gesänge und Lieder bekannt. Geopfert wurde unter freiem Himmel, etwa auf einem Berg oder in einem Hain.

Besonders die Feste zur Wechsel der Jahreszeiten hatten eine sehr bedeutende Rolle inne. Die Sommersonnenwende ( 20-22. Juni)und die Wintersonnenwende (21.22. Dezember) sind und bleiben die bedeutenden Daten im Leben damaliger und heutiger Anhänger von Naturreligionen.

Der slawische Glaube geht davon aus, dass die Seele nach dem Tod eines Menschen weiterlebt. Die Beschreibungen des Paradieses ähneln erneut den christlichen Beschreibungen und beziehen sich auf eine wunderschöne Wiese.

Wie die in Muchow und anderenorts archäologisch erkundeten slawischen Grabstätten bezeugen, wurden die Verstorbenen bei den slawischen Siedlern gleichermaßen häufig begraben oder verbrannt.

Im Zuge der mittelalterliche “Ostkolonialisierung” und dem Zuzug verschiedener neuer Siedler zu der Herausbildung von uns heute geläufigen “Stammesbezeichnungen” wie z.B. Mecklenburger oder Brandenburger.

Über den Zeitpunkt der Christianisierung gibt es unterschiedliche Quellenangaben. Sicher ist aber, dass einerseits versucht wurde, alte Bräuche und die alte “wendische” Sprache zu verbieten. Andererseits besagt die Geschichte allgemein, dass durch die Zuwanderung eine schrittweise Änderung zum Christentum zu verzeichnen ist. Der Abroditische Herrscher – ähnlich Herrschern der Wikinger – wechselte eher aus politischem Kalkül zum Christentum über.

Wir können also nicht falsch liegen, wenn wir den Wechsel zum Christentum zwischen das 10. und 13. Jahrhundert legen.

*1 http://www.emecklenburg.de/Mecklenburg/l21.php

*²https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Mecklenburgs#Stein-,_Bronze-_und_Eisenzeit

Die jüngere Geschichte von Muchow

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