Unsere Wintergäste – Großvögel zu Hause in Muchow

Bei einem Streifzug durch die Muchower Umgebung gibt es immer etwas zu beobachten. Gelegen zwischen einem großen Waldgebiet und am Rand des Vogelschutzgebietes zeigt sich unsere Gemeinde als beliebter Brutort und Jagdrevier für eine vielfältige Fauna. Neben allem, was ein mecklenburger Wald zu bieten hat, ist Muchow vor allem aber für seine Vielfalt an Großvögeln bekannt geworden. Viele der heimischen Greifvögel und Zugvögel überwintern in diesem Jahr bei uns. Heute wollen wir unsere Wintergäste einmal näher bekannt machen.

Königlich, wunderschön und auf der Roten Liste bedrohter Tierarten: Die Kornweihe

Seit 2016 steht der scheue Greifvogel (leider) wieder auf der Roten Liste in der Kategorie 1 (vom Aussterben bedroht). Umso größer war die Freude, als wir im Frühjahr 2019 bei Dreharbeiten für die NDR-Sendung “Naturnah” die auffällig helle Schönheit im Muchower Gemeindegebiet beobachten konnten. 

Was bietet Muchow der Kornweihe? 

Die Kornweihe liebt feuchte Niederungen und Moore. Und Dank des Regens, der uns im Herbst und Winter das fehlende Wasser zumindest teilweise zurück brachte, hat die Kornweihe drei uns bekannte bevorzugte Jagdgebiete im Gemeindegebiet. Eine kleine Sensation entdeckten irische Experten der Kornweihe, dass sie nicht nur – wie bisher ausschließlich bekannt – auf dem Boden brüten. In einigen Fällen wurde beobachtet, dass die Kornweihe in etwa zwei Meter Höhe gelegenen Nadelbaum-Horsten ihre Jungen aufzieht. 

In Muchow war es bisher in den letzten Jahre so, dass die Bauern um die Gelege der Wiesenweihen ein Quadrat von 50 x 50 Metern absteckten, bevor die Mahd begann. Es heisst also für unsere Beobachter und Bauern im kommenden Frühjahr umso mehr: Die Augen aufhalten und schützen! 

Was frisst die Kornweihe?

Ganz oben auf der Speisekarte der Kornweihe steht die Wühlmaus. Gemeinsam mit unseren Rotmilanen, Schwarzmilanen, Mäusebussarden den hier überwinternden Raufußbussarden und den Falken teilt sich die Kornweihe das Nahrungsangebot und greift auch auf Eidechsen, Fische und Kaninchen zurück.

Mindestens zwei Rotmilane überwintern in Muchow

Normalerweise mag es der Rotmilan im Winter etwas trockener. Im Oktober sammeln sich die Milane und fliegen gemeinsam ihre festen Routen nach Spanien. In diesem Jahr mussten die Tiere wohl “gewusst” haben, dass der Winter mild werden wird. So können wir täglich beobachten, wie die Vögel majestätisch über die Felder und Wiesen in Ortsnähe gleiten und nach Nahrung suchen. 

Da der Bestand der Rotmilane seit den 90-er Jahren stark schwankt (allein zwischen 2002 und 2019 sind 496 Rotmilane durch Windräder getötet worden), steht auch der Rotmilan auf der Vorwarnliste der Roten Liste. Dabei wird der Rotmilan in Freiheit bis zu 30 Jahren alt. Umso erfreulicher ist es, dass der Rotmilan so zahlreich im Muchower Gemeindegebiet brütet, wo er noch unbehandelte Wiesenflächen findet, um die Ernährung und Brut zu sichern. 

Was für ein Spektakel am Himmel, wenn die jungen Milane die ersten Flugversuche unternehmen und sich dabei noch recht ungeschickt anstellen. Immerhin liegt die Flügelspannweite eines Rotmilans bei bis zu 180 cm. Seine Größe kann bis zu 73 cm betragen. Nicht umsonst nennt man ihn auch “Königsweihe”.

Im Februar erwarten wir die Rückkehr der in Spanien überwinternden Milane, die dann sofort in ihren Balzflügen bewundert werden können. Da der Rotmilan von Natur aus bei seinem Jagdgebiet eher flexibel ist, kommt es mit ihn lediglich dann zu Streitereien, wenn sich Eindringlinge aus der Luft dem Host nähert. 

Wie auch die Kornweihe wird auch der Rotmilan dabei deutlich energisch und setzt alles daran, sein Gelege zu verteidigen.

Muchow ist beliebtes Winterquartier für den Raufußbussard

So wie der Rotmilan zumeist in Spanien überwintert und unsere Störche und Wiesenweihen in den kalten Monaten nach Afrika fliegen, so zieht es den nordischen Raufußbussard im Winter nach Mitteleuropa. Sein eigentliches Zuhause liegt nördlich des Polarkreises!

Auf den ersten Blick kann man Mäusebussard und Raufußbussard leicht verwechseln. Wie der Name schon sagt, sind die Beine weitestgehend befiedert. Sie sind allerdings etwas größer als unsere heimischen Bussarde und haben ein eher einheitliches Federkleid. Die Flügelspannweite kann stattliche 1,5 Meter betragen. Der helle Schwanz hat einen auffällig hübschen schwarzen Rand. Was den Raufußbussard einem kleinen Steinadler ähnlich sehen lässt, macht ihn in der Luft bei seinem Rüttelflug dem Falken ähnlich.  

Raufußbussard in Muchow

Auch die Kraniche überwintern in Muchow

Muchow liegt mitteln auf dem Durchzugsgebiet der Wildgänse und Schwäne, die täglich zwischen Neustadt/ Glewe und Balow hin- und her fliegen. In den Wintermonaten vergeht bei uns kein Tag, an dem man nicht die Rufe der Wasservögel in der Luft hört. Unvergleichlich intensiver und lauter dagegen sind die Rufe unserer Kraniche. Man trifft sie paarweise im Randgebiet unseres Dorfes oder auch in einer größeren Gruppe mit bis zu 15 Tieren auf den Feldern rasten. 

Aber wovon ernähren sich unsere Glücksvögel im Winter? Es ist kaum zu glauben, aber hier helfen die Wildschweine in den Maisfeldern! Wie die SVZ beschrieb, trampelt das Schwarzwild die Maispflanzen im Herbst platt. Alles, was die Erntemaschinen nicht erwischen, dient den Kranichen als willkommene Nahrung. Da Kraniche auf ihrer Nahrungssuche problemlos eine Entfernung von 1000 km pro Tag zurücklegen können, werden sie uns wohl auch in Zukunft in den Wintermonaten erhalten bleiben. 

Uns freut es jedenfalls, die eleganten Tiere in Formation, Kreise ziehend, am Himmel zu beobachten oder gemeinsam mit Schwänen am Wegrand auf den Feldern rasten zu sehen.