Muchow – Das lebendige Erbe der wehrhaften Grenzburg

Noch heute findet man, aufgewühlt von Maulwürfen und nach starken Regengüssen, in Muchow bei einem Spaziergang Scherben aus der Zeit der slawischen Besiedlung. Dank der wertvollen Funde kann die Besiedlungszeit durch unsere slawischen Vorfahren auf 400 Jahre ( 800 – 1214 ) festgelegt werden. Doch der heute nur noch als halbrunder Wall mit Burggraben erkennbare Rest der Burg birgt ein spannendes Geheimnis und zeugt von der enormen Wehrhaftigkeit unserer Urahnen, denn genau hier im Muchower Gebiet befand sich einst die Grenze der “Terra Brenitza”.

Nachdem die germanische Besiedlung durch die Langobarden etwa 400 u.Z. im Zuge der Völkerwanderung ausgedünnte, wanderten slawische Stämme in das Gebiet unserer Heimat ein.

Sie bestritten ihren Lebensunterhalt neben dem leichten Ackerbau vor allem durch die Jagd und den Fischfang , das Sammeln von Beeren und Pilzen und der Ernte von Wildbienenhonig.

Aber schon bei der Wahl ihrer Siedlungsgebiete bewiesen die slawischen Siedler einen enormen Weitblick. So wurde auch die Muchower Burg in dem schwer zugänglichen Gebiet der Flussauen zwischen Grabow und Neustadt angelegt. Hier gab es nur wenige Passagen zwischen dem Flutgebiet im Frühjahr und den Sümpfen in den umliegenden Wäldern.

Wo nun genau sich die dazugehörige Siedlung oder die Siedlungen um Muchow (slw. Mucha = Fliegen, Mücken) befanden, lässt sich nur schwerlich nachweisen, da an verschiedenen Fundorten rund um den heutigen Ort Muchow archäologische Funde dokumentiert wurden.

urgwall Muchow 1987 Skizze Burghard Kreuthe

Historisch untermauert: Der Widerstand der Muchower gegen die Willkür der Herrscher

Seit Karl dem Großen um 800 u.Z. rückten die Gebiete rechts der Elbe immer wieder in den Fokus der christlichen Kolonialisierung. Über 300 Jahre hinweg befreiten sich die Siedler immer wieder von wechselnder Herrscherwillkür, christlichen Priestern und hohen Tributzahlungen.

Ein mühsam errichteter Damm führte direkt zur Müggenburg im heutigen Möllenbeck. Ein zweiter Damm Richtung Muchow bestand aus großen Felsen. Beide Wälle wurden als Unterwasserwege angelegt, denn in der Höhe der Zierzower Ziegelei wurde damals die Tarnitz durch die Burgbewohner angestaut.

Im Falle einer Bedrohung wurde nun die gesamte Niederung unter Wasser gesetzt, so dass lediglich die Burg aus dem Wasser herausragte. Da nur die Einheimischen die nun unter Wasser liegenden Dämme kannten und ihre Versorgung sicherstellen konnten, versanken die angreifende Feinde mit Sack und Pack in den Sümpfen.

Noch heute zeugt der Muchower Flurname “Flooth” von dieser historischen Kriegskunst und dem unbeugsamen Überlebenswillen unserer Ahnen und bleibt somit ein lebendiger, stolzer Gedanke im heutigen Alltag.